Ungläubiges Erstaunen lösen vom Schnee bedeckte Sukkulenten im Garten bei manchem Betrachter aus. Doch die Freilandkultur von Kakteen ist auch in unseren Breitengraden möglich.
Bei uns winterharte Kakteen kommen hauptsächlich aus den Hochlagen in New Mexiko, Arizona und Kalifornien bis südliche Kanada, den Hochlagen der Anden in Südamerika bis nach Feuerland. In den europäischen Alpen sind Sempervivum (Dachwurz) und Sedum (Mauerpfeffer) zuhause und im Himalaya beispielsweise Orostachys-Arten. Weit über 100 Arten sind geeignet und noch viel mehr Kreuzungen, die vor allem bei Sempervivum- und Opuntienarten die schönsten Farben und Formen zeigen und an unsere Lebensbedingungen bestens angepasst sind.
Standort
Grundvoraussetzung ist viel Licht und direkte Sonne für mindestens ein paar Stunden am Tag. Optimal sind die Stellen im Garten, die für andere Pflanzen Problemzonen wegen Trockenheit und Wärme darstellen: das Beet unter dem Dachüberstand einer nach Süden exponierten Hauswand, die Trockensteinmauer oder das nach Süden geneigte Pflanzbeet. Der Steingarten bietet sich für „Winterharte“ ebenso an, wie Tröge, Schalen, Balkonkästen oder der unbeheizte Wintergarten. Pflanzt man Gefäße, müssen diese natürlich auch frostfest sein.
Anlage eines Pflanzbeetes
Wenn der Boden nicht von allein optimale Bedingungen bietet, so können diese hergestellt werden.
Wie gestalten?
Den größten Platzbedarf haben Gliederkakteen: Cylindropuntia wachsen in die Höhe und alle Opuntia Arten mit scheibenförmigen Sprossgliedern wachsen buschig. Sie alle sollten im Abstand von mindestens 30 – 40 cm gepflanzt werden.
Kugelkakteen wie Echinocereus und Escobaria wachsen langsam und bleiben relativ kleiner, 20cm Mindestabstand reicht für sie aus.
Als Unterpflanzung eignen sich Delosperma, Orostachys, Sedum und Sempervivum, sie bleiben ebenso wie Opuntia fragilis und deren Formen und Sorten niedrig und breiten sich in der Fläche aus. Sie bilden einen interessanten Kontrast in Farbe und Form. Da sie aber einen großen Ausbreitungsdrang haben vermeidet man die unmittelbare Nähe zu langsam wachsende Pflanzen und kleinbleibenden Arten.
Regenschutz selber bauen
Um besonders empfindliche Pflanzen (z.B. bestimmte Arten Agaven oder Yuccas) vor Regen zu Schützen kann ein mobiler Regenschutz gebaut werden. Sie schlagen vier kurze Pfosten ein, zwei etwas höher. Die Oberkante bleibt etwa 10cm über der höchsten Pflanze. Ein Rahmen aus Holzlatten wird mit PE-Folie bespannt. Zwischenstreben werden alle 50cm eingezogen, um Ausbeulen zu verhindern. Den Rahmen nageln Sie auf den Pfosten fest, Durch die beiden höheren Pfosten entsteht ein Gefälle sodass das Wasser abfließen kann.
Winterharte gießen
Während des Hauptwachstums von April bis Juli sollte den Pflanzen für ein gutes Wachstum genügend Feuchtigkeit durch die natürlichen Niederschläge zur Verfügung stehen. Überall dort, wo kein Regen hinkommt, muss dann gegossen werden, wenn Wachstum gewünscht wird. Bei großer Trockenheit leiden die Pflanzen keinerlei Schaden, aber sie wachsen auch nicht. Das gilt insbesondere für Kübel und Tröge, die stärker austrocknen und alle Bereich unter Dach oder im Regenschatten. Insbesondere dort sollten Sie im Herbst darauf achten, dass für Opuntia, Sedum, Delosperma und Sempervivum ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist, damit die Wurzeln nicht extrem zurücktrockenen.
Nährstoffversorgung besonders wichtig
Die Winterhärte ist unmittelbar abhängig von der richtigen Nährstoffversorgung. Unterernährte Pflanzen können nicht so viele Reservestoffe in die Zellen einlagern, was ihre Frostverträglichkeit vermindert. Zudem sind schlecht versorgte Pflanzen schwächer und anfälliger für Krankheiten.
Düngen Sie von Ende März bis Ende September jeden Monat einmal kräftig mit aufgedüngtem Wasser, kleinere Flächen mit Uhlig Sukkulenten-/Ergänzungsdünger, große Bereiche mit Wuxal-Super.
Krankheiten und Schädlinge
Es gibt sehr wenige Krankheiten und Schädlinge, die an „Winterharten“ vorkommen. Schnecken sind dabei mit Abstand die am häufigsten auftretende Plage. Sie sind mit den herkömmlichen Methoden gut zu behandeln. Das natürliche Ferramol Schneckenkorn hat sich besonders bewährt.
An Pilzkrankheiten treten selten schwarze oder rote Flecken auf, die meist durch zu viel Feuchtigkeit verursacht werden. Unschöne Sprosse sollten entfernt werden und die Pflanzen mit kupferhaltigen Mitteln wie Atempo Kupfer-Pilzfrei eingesprüht werden.
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